Mühlenhof Cämmerer

1794 bis 1898

Drei Generationen Cämmerer auf der Mühle

1794 – Kauf  durch Johann Philipp Cämmerer

Mit dem Kauf der Mühle im Jahr 1794 durch Müllermeister Johann Philipp Cämmerer beginnt die Geschichte des Mühlenhofs Cämmerer in Ossmannstedt. Er erwarb die Mühle 1794 von den „Stockichen Erben und zwar von Meister Christian Stocken“. Seine Ehefrau Elisabeth, geb. Stock, stammte aus der Lottenmühle – heute Pfarrhaus der Katholischen Kirche – in Weimar.

Kaufvertrag der Mühle von 1794

Zu dieser Zeit befand sich auf dem Grundstück eine Mahl- und Öl- und Graupenmühle. Zu den damaligen Verpflichtungen gehörte die Zahlung eines Mühlenerbzinses, zunächst noch an das Rittergut und ab 1799 an die Gemeinde. Seit dem Erwerb wird ein Erbzinsbuch geführt in dem auch die Gemeindesteuern enthalten sind. Dieses Buch enthält bis zur Ablösung des Mühlenerbzinses im Jahre 1867 alle vierteljährlichen Zahlungen.

Erbzinsbuch geführt seit 1794, mit dem Erwerb der Mühle in jenem Jahr.

Die jeweiligen Inhaber des Gutes hatten das Recht kostenlos Mahlen, Schroten und Öl schlagen zu lassen. So auch Christoph Martin Wieland, der das Gut von 1797 bis 1803 bewohnte und nach Auslaufen des Pachtvertrages von Friedrich Gabriel Stark auch bewirtschaftete.

1825 – Christian Wilhelm Philipp Cämmerer

1825 kauft Christian Wilhelm Philipp Cämmerer von seinem Vater Johann Philipp Cämmerer „die allhiesige Mahlmühle mit drei Gängen, Oel- und Graupenmühle, Stallung, Hof und Garten (nebst vier Stück Wiese). Er musste auch den Mühlenerbzins von jährlich 200 Mfl. und sechs Scheffel Kleie an das Rittergut übernehmen. Christian Wilhelm Philipp Cämmerer hat mehrere Instrumente gespielt und stand mit Musikern aus Weimar in lebhafter Verbindung. Er war dreimal verheiratet. Im Aufgebotsverfahren zu seiner zweiten Ehe mit Maria Caroline Dörry bezeichnet er sich 1829 als Mühlenbesitzer, Nachbar und Choradjuvant in Oßmannstedt. Er hat die örtlichen Kantoren (Marschall und Kohlschmidt) als Chorleiter und Organist vertreten und war mit ihnen befreundet.

„Hochzeitszeitung“ zur ersten Ehe des „Herrn Wilhelm Kämmerer“ mit seiner Gattin „Jungfer Friederike Sophie Müllerin“, zugeeignet von den Brauteltern.

Seine musikalische Erziehung hat er von seinem Lehrer dem Cantor Johann Christian Marschall erhalten. Er wurde sehr christlich erzogen. Er war sehr gesellig, ging aber auch keinem Streit aus dem Weg. Christian Wilhelm Philipp Cämmerer stirbt im Jahr 1857.

Todesanzeige von Christian Wilhelm Cämmerer aus dem Jahr 1857.

1863 – Herrmann Albrecht Cämmerer

Nach dem Tod seines Vaters und seiner Mutter Charlotte Wilhelmine Ernestine Voigt – der dritten Ehefrau des Vaters –  am 08.10.1863 übernimmt Hermann Albrecht Cämmererer mit nur 21 Jahren den Mühlenbetrieb und die Landwirtschaft. Auch er liebte Musik und spielte Klavier.

Am 30.06.1867 wird durch Zahlung von 3556 Thaler an die Gemeinde Ossmannstedt der Mühlenerbzins abgelöst.

Ablösung des Mühlenerbzinses, 1867

Ab 1899 wird das Müllerhandwerk durch seinen Sohn Paul Hugo Alexander weiter betrieben. Hermann Albrecht Cämmerer und seine Ehefrau Therese Auguste Dorothea, geb. Roltsch, ziehen sich auf Altenteil nach Weimar zurück, wo sie auch gestorben sind.

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